Beim Russischlernen entstehen oft Probleme mit dem Gebrauch der Worte Bekannter/Bekannte, Freund/Freundin, denn in der russischen Sprache haben diese Worte eine zusätzliche Bedeutung.
Gewöhnlich benutzen wir das Wort Bekannte, wenn wir zeigen wollen, dass wir mit diesem Menschen keine freundschaftliche Beziehung haben – das sagt man zu einem Arbeitskollegen oder einem Nachbarn. Manchmal sagt man das auch zu einem Menschen, den man nicht so gut kennt.
Wir sagen „Freund“, wenn wir betonen möchten, dass wir jemanden schon lange gut kennen. Oft sagt man „Schulfreund“, „ ein alter Freund“, „dicke Freunde“. Wir haben gemeinsame Interessen und nahe Beziehungen mit Freunden. Das Wort „Freund“ kann sowohl Frau als auch Mann bezeichnen, man sagt „Maria ist mein bester Freund“ und „Sergej ist mein bester Freund“.
Wenn das Wort „Freundin“ von einer Frau geäußert wird, dann ist es mit dem Wort „Freund“ identisch. Wenn aber das Wort „Freundin“ von einem Mann benutzt wird, bekommt das Wort oft eine zusätzliche intime Bedeutung. Das heißt sehr wahrscheinlich, dass er und die genannte Frau („Freundin“) eine intime Beziehung, ein Liebesverhältnis haben.
Vergessen Sie das nicht!
Stadtplan von Moskau
Wenn Sie noch keinen Stadtplan von Moskau haben, dann haben Sie wahrscheinlich eingeplant, sich bald einen zuzulegen. Sie können den Plan auf der Seite map.yandex.ru benutzen. map.yandex.ru.
Wenn Sie auf den Stadtplan gucken, werden Sie sehen, dass es in Moskau viele Straßen gibt, die wichtige zentrale Orte – wie z.B. den Kreml – umrunden. Der Kreml stellt heutzutage das politische und administrative Zentrum von Moskau dar. Dort arbeitet der Präsident und es finden wichtige diplomatische Feste und Ereignisse statt. Früher wurde der Kreml von Adligen des Landes bewohnt. Ursprünglich war der Kreml eine Festung – deshalb die Wände hier sind so massiv . Viele bedeutende Kunstwerke verschiedener Epochen werden im Kreml und Umgebung ausgestellt.
Einst passte ganz Moskau in den Mauerring des Kremls. Um die aufstrebende und stark wachsende Stadt zu schützen, wurde ein zweiter Mauerring gebaut. Von diesem Ring hat nur sein Name überlebt: „Китай – город“. Heutzutage gibt es noch zwei Ringe. Einer besteht aus Alleen (Бульварное кольцо), und der zweite heißt Садовое кольцо.
Um die Fahrt in andere russische Städte und in das Ausland zu erleichtern, wurden auch die radialen Straßen gebaut, die in den Westen oder z.B. in die Stadt Смоленск (Смоленская улица), in die Stadt Тверь ( Тверская улица) und nach Дмитров (Дмитровское шоссе) führen. Тверская улица zählt traditionell zu den bedeutesten Straßen Moskaus. Dort befinden sich die teuersten Restaurants, Geschäfte, populärsten Theater und Kinos u .s .w.
Das Schema der Metro basiert auf der überirdischen Struktur der Stadt. Im Zentrum liegt «кольцевая линия» Metro, welche häufig nur «кольцо» (Ring) genannt wird. Sie wird mehrfach von radialen Linien gekreuzt. Um ins Zentrum zu gelangen, muss man nur die zentralen Stationen («Арбатская», «Охотный ряд», «Библиотека им. Ленина», «Площадь революции») erreichen.
Russische Küche (Fortsetzung)
Pelmeni
Viele Russen halten Pelmeni fälschlicherweise für ein ursprünglich russisches Gericht. Wahrscheinlich mögen die Russen Pelmeni so gern, weil dieses Essen sehr vielseitig ist: Pelmeni kann man in großen Mengen als Suppe oder Hauptgericht essen und sie lange aufbewahren…
Nach Russland kamen Pelmeni aus Sibirien, wohin sie seinerseits durch Mongolen aus China kamen. In Sibirien und im Ural waren oft alle Dorfbewohner am Formen beteiligt. Pelmeni wurden spät im Herbst gemacht, als der erste Frost kam. Rohe Pelmeni lagerte man in großen Säcken in der Kälte, oft gleich auf dem Hof, wo sie bis zum Frühling aufgrund des Frostes unbeschädigt blieben.
Pelmeni macht man nie mit etwas Süßem, sondern mit rohem Fleisch, Fisch oder Pilzen. Viele mögen auch die Brühe, in der sie gekocht werden. Gewürzt wird mit Butter, Pfeffer, saurer Sahne oder Essig.
Kartoffel
Dieses Gemüse ist sehr populär in Russland, und es ist wirklich unvorstellbar, dass bis ins 17. Jahrhundert Kartoffeln hier vollkommen unbekannt waren. Zar Peter der Erste, der nach allen neuen und ungewöhnlichen Dingen leidenschaftlich suchte, sendete den ersten Sack mit diesem exotischen Gemüse aus Holland ins Vaterland. Wahrscheinlich hat er nicht erklärt, wie es zubereitet wird, und die Kartoffel ist bei den Russen zuerst nicht wirklich angekommen. Aber trotzdem wurden die Bauern von dem Staat gezwungen, es zu kultivieren und zu essen, was viele Lebensmittelvergiftungen als Folge hatte: die Bauern wussten gar nicht, was für Teile der Pflanzen man verwenden musste, und haben die rohe Knolle und kleine Früchte vom Stiel gegessen. Erst im 19. Jahrhundert wurden Kartoffeln in Russland beliebt. Jetzt gilt es als „zweites Brot“ und wird sehr vielseitig verwendet.
Rübe
Das populärste Gemüse im Altertum war die Rübe. Wie auch Möhren oder Kartoffeln, wächst sie sehr schnell heran, ist anspruchslos und leicht im Winter zu lagern.
Sie ist sehr gesund und wurde früher sogar als Medizin genutzt. Heutzutage ist sie nicht mehr so populär und wird vor allem als Viehfutter verwendet.
Man kann sie sowohl roh essen als auch kochen. Die Zubereitung ist so einfach, dass eine russische Redewendung sagt: «проще пареной репы» (einfacher, als die gedämpfte Rübe).
Es gibt auch ein russisches Märchen, das «Репка»(Rübchen) heißt. Es geht darum, dass einmal eine riesige Rübe bei einem alten Paar herangewachsen ist. Doch konnte sie niemand herausziehen….
Wodka
Das Word Wodka ist ab dem 17 Jahrhundert bekannt geworden und bedeutet „Wässerchen“. Bis zum 15. Jahrhundert kannten die Russen keinen Wodka und tranken andere Alkoholgetränke wie Bier und Honiggetränke. Ab dem 15. Jahrhundert beginnt in Klostern die Herstellung von Wodka aus Getreide und gleichzeitig führt der Moskauer Fürst Iwan der Dritte die Staatkontrolle über die Herstellung und den Verkauf ein. Das Getränk aus wasserverdünntem Spiritus hieß zuerst „Brotwein“, und erst ab 18. Jahrhundert - „Wodka“.
Die hohe Qualität des Wodkas ist der hochqualitativen Raffinierung des Spiritus zu verdanken. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts konnten russische Adelige den Wodka nach staatlicher Genehmigung herstellen. Sie begannen sehr eifrig damit, und bald stand fast in jedem adeligen Haushalt ein Wodkawerk. Die Besonderheit des hausgemachten Wodkas war der Zusatz der Beerensäfte.
In 1894-1896 wurde ein Staatstandard eingeführt. Russischer nationaler Wodka «Московская особенная» musste nach diesem Standard 40 Teile des Spiritus enthalten und mit einem Kohlenfilter gereinigt werden. Gleichzeitig wurde das Monopol des Staats auf den Wodka eingeführt.
In Moskau und Sankt-Petersburg kann man Museen des Wodkas besuchen
Wenn Sie der Meinung sind, dass alle Russen jeden Tag Wodka trinken, werden Sie sehen, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Wodka und überhaupt Alkohol werden normalerweise auf Festen, auf Partys, bei Freundes- und Verwandtenbesuchen getrunken. Es gibt besondere Kultur des Wodkatrinkens. Wodka hilft das russische meisten fette, salzige, scharfe und heiße Essen zu verdauen, und das Essen hilft wiederum nach dem Trinken nüchtern zu bleiben.
Man kann Wodka als Medizin z.B. bei Unterkühlungen einnehmen. Er wärmt, stimuliert und kräftigt das Immunsystem
Cholodez und Hering unter dem Mantel
Fleischsülze
Fleischsülze (auf Russisch Cholodez,Холодец, vom Wort холод, Kälte; man sagt auch „Студень“, vom Wort Стужа, Kälte, Frost) ist das Lieblingsgericht der Russen, obwohl es eher ungewöhnlich aussieht. Cholodez wird auf der Basis von lang gekochter (4-5 Stunde) Fleischbrühe gemacht. Für Cholodez wird Rindfleisch (mit Innereien) und Schweinefleisch verwendet. Während des Kochens wird Gelatine aus dem Fleisch und den Knochen freigesetzt. Dann wird die fertige Brühe in spezielle Formen (Teller oder Auflaufformen) gegossen, Möhrenstückchen, Kräuter, Knoblauch, Gewürze und manchmal Zitronenstückchen werden dazugegeben, und alles wird kalt gestellt.
Genau so wird auch Fisch in Aspik gemacht, nur mit Zusatz der Gelatine. Es wird „Заливное“ genannt, vom Verb „залить“ (aufgießen), weil die Fischstückchen in Formen mit der Fischbrühe aufgegossen werden.
Hering unter dem Mantel
Dieses Gericht ist ziemlich jung, aber sehr populär. Es wurde in den Sowjetischen Zeiten kreiert, als nur einfache Lebensmittel zur Verfügung standen. Kreative russische Frauen haben dieses neue Gericht aus einfachem Hering erfunden und ihm einen schönen prächtigen Namen gegeben: der Hering liegt auf dem Teller mit dem Gemüse-„Mantel“, (auf Russisch шуба, Pelzmantel) zugedeckt.
Die Zubereitung ist sehr einfach: Heringfile wird klein geschnitten, auf einen flachen Teller gelegt und mit Schichten aus gekochten Kartoffeln, Eiern, Möhren und roter Bete zugedeckt. Jede Schicht wird mit Mayonnaise beschmiert, und das fertige Gericht wird mit Petersilie und Eiern geschmückt.
Über die Salate
Der Salat ist natürlich kein russisches Gericht. Russen waren allgemein misstrauisch gegenüber Gerichten mit klein geschnittenen Sachen. Wer weiß was da drin ist? (Was der Bauer nicht kennt…) Alle Salate und Vorspeisen wurden im 18. Jahrhundert mit der Verbreitung der Europäischen Kultur bekannt. Zum 20. Jahrhundert genossen sie in Russland große Popularität und Beliebtheit. Besonders beliebt und sogar als „Volkssalat“ bezeichnet wird der Salat «Оливье», der in Europa und der USA als „Russischer“ Salat bekannt ist.
Salat «Olivie»
Lusien Olivie – so hieß ein Franzose, der in Moskau am Anfang des 19. Jahrhunderts lebte und für sein eigenes Restaurant ein Rezept kreiert hat. Dieser Salat wurde nach ihm genannt.
In den Zeiten der Sowjet Union, als die Lebensmittel knapp waren, belebten die russische Hausfrauen dieses einfache und leckere Rezept wieder, indem sie die komplizierten Ingrediens durch einfache freiverkäufliche Lebensmittel ersetzt haben. Heutige Zutaten für « Olivie » sind gekochte Möhren und Kartoffeln, Fleisch oder Wurst, Eier, Gurken, Zwiebeln und unbedingt Mayonnaise. Er wird manchmal unter dem Name «Столичный» angeboten.
Winegret
Winegret ist noch ein russischer Salat. Selbstverständlich, das Wort ist von einem französischen Soßennamen abgeleitet. Zum Salat mit diesem Namen gehören gekochte Gemüse, Möhren, Kartoffeln, rote Bete( Hauptkomponent des Winskypeegrets, gibt ihm einen süßen Beigeschmack und die rote Couleur), salzige Gurken oder Sauerkohl, Zwiebeln und Sonnenblumenöl oder Mayonnaise.
Sie werden bestimmt merken, dass Russen sehr gerne Mayonnaise mögen und sie praktisch zu allen Salate hinzufügen. Wenn Sie den Salat ohne Mayonnaise genießen möchten, können Sie bei der Bestellung darauf hinweisen
Piroggen
Piroggen haben genau wie Blini ihre Herkunft im Altertum. Sie waren immer sehr beliebt, und besonders im russischen Ofen war die Zubereitung optimal. Es gab sehr viele Sorten der Piroggen, mit verschiedenen Teigen, Formen und Füllungen. Früher symbolisierten Piroggen Häuslichkeit, Gastfreundschaft und spielten eine wichtige Rolle bei solchen Ritualen wie Brautwerbung, Hochzeit und Gedenkfeier. Später sind sie überhaupt der wichtigste Teil eines Festessens geworden. «Без блина не Масленица, без пирога не именинник» (kein Maslenizafest ohne Blini, kein Namenstag ohne Piroggen) - besagt ein russisches Sprichwort.
Heutzutage werden Piroggen am öftesten aus Hefeteig mit Fleisch- oder Kohlfüllung gebacken: zuerst wird der Teig auf dem Backblech ausgerollt, dann die Füllungsschicht gestreut, dann noch eine Teigschicht ausgerollt. Sehr populär sind auch „Piroschki“, gebackene oder gebratene Teigtaschen aus dem gleichen Teig mit verschiedenen Füllungen, z.B. mit Äpfeln, Marmelade oder Aprikosen.
Tee
Der erste Tee kam im 17. Jahrhundert genau wie nach Europe als Geschenk aus China nach Russland. Auf einmal wurde er als Heilgetränk sehr populär und hat schnell das ganze Land erobert. Auf den Märkten in Russland wurde vor allem billigster schwarzer Tee verkauft, und so ist der schwarze Tee ein Nationalgetränk geworden
Früher wurde das Wasser für den Tee in Samowaren gekocht, und der Tee selbst in einer kleineren Teekanne vorbereitet. Und bis jetzt benutzen die Russen für Teezeremonie zwei Teekannen – eine für den starken Teeaufguss, den andere für das heiße Wasser.
Tee wird nach dem Essen getrunken. Aber dabei isst man auch noch Süßigkeiten, eingemachte Früchte, Piroschki, ein Stück Kuchen oder Torte und Kekse. Russen gießen oft Honig in die Tasse oder nehmen Zucker und ein Stück Zitrone.
Tee wird sehr oft am Tag beim Frühstück, Mittagsessen und Abendbrot getrunken. Wenn Sie zu Gast in einem russischen Haushalt sind, bekommen Sie vom Gastgeber auf jeden Fall ein höfliches herzliches Angebot, eine Tasse Tee zu probieren und eine Kleinigkeit zu essen. Die Teezeremonie ist auch deswegen sehr beliebt in Russland, da sie hilft Leute näher zu bringen, eine vertrauliche herzliche Atmosphäre zu schaffen und sie wenig Zeit in Anspruch nimmt und allen sehr viel Spaß bringt.
Samowar („selbst kocht“)
Samowar („selbst kocht“) ist vom Altertum an eine bekannte Teemaschine, eigentlich ein großer Kupferkessel mit Ablasshahn. Die Idee kommt ursprünglich aus China, obwohl dort kein Tee damit zubereitet wurde.
In der Mitte des Samowars gibt es ein großes Rohr, in dem werden Holzkohle, Zapfen oder Späne verbrannt. In dem Raum zwischen dem Rohr und der Außenseite des Kessels wird das Wasser gegossen. Obendrauf, um den Zug zu verbessern, setzt man noch ein zweites hohes Rohr. Im Samowar gekochtes Wasser bleibt sehr lange heiß.
Der erste russische Samowar wurde in der Stadt Tula im 18. Jahrhundert hergestellt. Tula war traditionell auf das Waffengewerbe spezialisiert. Per Zufall kam ein Waffenmeister dazu, ein Samowar in seiner Werkstatt anzufertigen. Es war ein großer Erfolg. Nach und nach wuchs die Popularität des Samowars, und aus der Werkstatt ist eine Fabrik geworden. Mitte des 19. Jahrhundert gab es allein in Tula schon 28 Samowar-Fabriken, die 120 Tausend Samowars verschiedener Größen pro Jahr anfertigten!
Heutzutage werden in Tula vor allem elektrisch beheizte Samoware hergestellt. Ein Tipp: besuchen Sie unbedingt das Museum des Samowars in Tula!